Elisabeth - (UN)PERFEKT Session #18
Erzähl uns doch nochmal kurz (oder lang) von dir!
Eine bunte Kugel voll Phantasie, Lebensfreude, Kreativität und Lebenslust, die nicht in eine viereckige Schachtel passt. Ein bunter Vogel, eine eigene Art, selten und kostbar.
Hast du ein Lieblingszitat?
Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.
Was hat dich dazu gebracht, eine (UN)PERFEKT Session zu machen?
Ich mich selber. Die lange Antwort wäre: die konsequente Abwertung durch meine narzisstische Mutter bis zu ihrem Tod und das konsequente Übersehen werden durch meinen Vater bis zu seinem Tod.
Was ist DEIN unperfekt?
Früher wars meine ganze Existenz. Dann wusste ich irgendwann, dass das, was ich hörte und erlebte, nicht stimmen kann. Ich war mir irgendwann sicher, dass ich innerlich ganz in Ordnung war. Äusserlich habe ich zu viel Gewicht und dicke, hässliche Beine. Heute weiss ich, dass unter anderem diese Beine, ein Lipödem haben, die schon immer dick waren. Das ist nur ein ganz kleiner Trost.
Wie wohl fühlst du dich prinzipiell in deinem Körper? Hast du manchmal das Gefühl auf gewisse Sachen zu verzichten, eben weil du denkst, nicht gut genug zu sein?
Ich bin einen langen Weg gegangen, bis ich meinen Körper akzeptieren konnte als zugehörig zu mir. Ich habe ihn etwa 40 Jahre lang als Maschine behandelt, die nie geölt wird und nur wenig Essen bekommt, eine Maschine, abgespalten von mir. Ich habe mich ab 12-jährig mit Dauerdiäten gewichtsmässig raufgehungert. Damit ist endgültig fertig. Ich esse gesund und ausgewogen und verzichte auf Nichts mehr. Mein Körper bekommt nun gute Nahrung in jeder Form.
Wenn du jetzt an die entstandenen Fotos denkst: wie hast du dich gefühlt, als du sie zum ersten Mal gesehen hast? Und wen siehst du auf den Bildern?
Ich habe Mut gebraucht die Fotos zu machen und ich brauche immer wieder Mut, sie anzuschauen. Ich sehe eine selbstbewusste, nachdenkliche, lebenserfahrene, Frau mit verstecktem Schalk in den Augen.
Erzähl uns: hat sich durch das Fotoshooting, durch die Beschäftigung mit dir selbst, etwas verändert?
Das Fotoshootings ist wie der Schlusspunkt auf einem sehr langen Weg zu mir selber. Wenn jemand mir vor ein paar Monaten gesagt hätte, ich würde nach St. Pölten fahren und mich dort zum Teil in Unterwäsche fotografieren lassen, ich hätte ihn/sie ausgelacht. Ich fotografiere mich ja nicht mal heimlich selber so. Es hat sehr viel Mut gebraucht, das zu tun. Dieses Glück, das ich nun in mir trage, diesen Mut aufgebracht zu haben, das ist mein Glück und das kann mir niemand mehr nehmen. Das ist eine grosse, bleibende Kraft!
Stell dir vor du könntest 10, 20, 30 Jahre zurückreisen und dich selbst besuchen. Was würdest du deinem jüngeren Ich mit auf den Weg geben?
Trenn dich sofort von deinen Eltern, von deiner Stammfamilie. Umgib dich ausschliesslich mit Menschen, die dich schätzen. Geh deinen eigenen Weg! Du bist stark und einzigartig!
Wann hast du in deinem Leben deine Komfortzone verlassen?
Immer mal wieder. Ich habe mich in Schritten selber therapiert. Wenn ich ein Hindernis gespürt habe, habe ich versucht es nach und nach aus dem Weg zu räumen. Ich habe ein paar Jahre getanzt trotz grossen Hemmungen und habe mich dort immer wieder sehr exponiert. Ich habe Gesangsunterricht genommen und gelernt zu rufen, zu singen und laut zu sein. Danach habe ich es gewagt, ein CAS in Theaterpädagogik zu machen. Auch dort musste ich mich immer wieder exponieren und viel wagen. Danach wusste ich, nun kann mir nichts mehr passieren. Ich habe es gewagt und ausschliesslich gewonnen.
Fällt dir eine Geschichte aus deinem Leben ein, die du mit uns teilen möchtest?
Meine Eltern haben sich immer wieder bei Menschen für mich entschuldigt. So hat sich meine Mutter bedankt bei meinem neuen Partner. Sie hat sich bedankt dafür, dass er sich mit mir abgibt, da ich doch so eine Schwierige sei. Das war schon damals unglaublich abwertend. Heute denke ich, dass eher das Gegenteil der Fall ist. Ich bin für viele Menschen ein Geschenk, etwas Wertvolles und höre so Sätze wie: Du bist ein Gesamtkunstwerk, mit dir zu sprechen, deine Stimme ist wie Medizin. Ich sehe das inzwischen auch so.
Was würdest du jemandem erzählen, derdie sich auch für eine (UN)PERFEKT Session interessiert?
Machs! Du wirst an dir wachsen und nie mehr so sein wie zuvor. Dir alleine gehört dieser Weg! Tu es!
Die (UN)PERFEKT Sessions:
Wir fotografieren 100 Menschen, die von sich selbst behaupten unperfekt zu sein.
Und zeigen ihnen Bilder von sich, die sie sich gar nicht vorstellen können.
DU WILLST MEHR ERFAHREN?
Dann trag dich hier ein und ich sende dir alle Infos: